Knappe Mehrheit gegen Verbrennungsverbot
Was würde wohl die Glasarche 3 dazu sagen, dass an ihrem Heimathafen Zeitz weiterhin Gartenabfälle verbrannt werden dürfen? Mit Schutz von Umwelt und Natur jedenfalls hat das nicht mehr zu tun. Ob sie wohl noch Lust verspürt, eines Tages hier für immer fest zu machen?
Zweimal im Jahr dürfen in Zeitz pflanzliche Gartenabfälle verbrannt werden. Der Zeitzer Stadtrat hat mit knapper Mehrheit (14:13) gegen ein generelles Verbrennungsverbot gestimmt. Zeitz macht damit erneut wie schon seit Jahren von einer Ausnahmeregelung Gebrauch. Die Befürworter erhalten mit diesem feurig müffelnden Beschlusses nun ein trauriges Alleinstellungsmerkmal unserer Stadt aufrecht: zweimal jährlich Rauchfahnen und beißender Gestank so weit das Auge reicht und die Nase riecht.
Dazu muss man wissen, das Verbrennen pflanzlicher Abfälle ist bundeseinheitlich verboten. Allerdings kann es Ausnahmen geben. Als Fraktion SPD / Bündnis 90 Grüne haben wir uns klar für die Aufhebung der Ausnahme und für ein Verbrennungsverbot im gesamten Stadtgebiet positioniert.
Die häufig aufgeführten Argumente der Verbotsgegner sind allesamt nicht hieb- und stichhaltig. Für ältere BürgerInnen, für die man sich meint stark machen zu müssen stellt das im Landkreis und in Zeitz gut aufgestellte Entsorgungssystem machbare und bezahlbare Lösungen bereit. Nachgerade frech ist allerdings das Begehren der Kleingartenspartenvertreter, zum Zweck der Entsorgung pflanzlicher Reststoffe kostenlos Container bereit zu stellen. Und dann habe man noch die Menschen über 65 mit Garten und Hausgrundstück im Blick, die nicht selbst zum Wertstoffhof gelangen.
„Ich gehe straff auf die 70 zu, habe ein Grundstück und habe trotzdem nie verbrannt,“ sagt Stadtrat Reiner Eckel, „Selbst wenn ich eines Tages körperlich die Entsorgung nicht mehr leisten könnte, ließe ich mir Behältnisse aufstellen und basta“. Viele vernünftige Menschen würden das schon lange tun.
Diese kleine Mehrheit im Stadtrat ist im Verhältnis zur Bevölkerung eine verschwindende Minderheit, die nun ihre und die Interessen ihrer Klientel über die Interessen einer vernünftigen Mehrheit stellt. Die Stadt Zeitz will künftig als „Grüne Wohn- und Kulturstadt…“ wahrgenommen werden, dieser Beschluss hilft dabei ganz sicher nicht.