Willy Brandts Kniefall vor 50 Jahren
„Am Abgrund der deutschen Geschichte und unter der Last der Millionen Ermordeten tat ich, was Menschen tun, wenn die Sprache versagt.“
Dies schreibt Willy Brandt in seinen „Erinnerungen“ 1989 zu seiner später von ihm als spontan beschriebenen Geste, dem Kniefall am Denkmal für den Aufstand am Warschauer Getto. Ein Bild, das am 7. Dezember 1970 um die Welt ging und noch lange Zeit danach nachhaltig wirken sollte. Denn Willy Brandts Ostpolitik war geprägt von Annäherung und Verständigung statt Verhärtung der Mechanismen des damals herrschenden Kalten Krieges.
Inmitten des Zentrums von Warschau erinnert bis Montag ein riesiges digitales Poster an diesen wichtigen Tag.
Brandt war am 7. Dezember 1970 mit Egon Bahr nach Polen gereist, um den Warschauer Vertrag zu unterzeichnen. Ein Meilenstein in der Entspannungspolitik, denn damit wurde die Westgrenze Polens faktisch anerkannt und der gegenseitige Verzicht auf Gewalt vereinbart. Beides, der Warschauer Vertrag und der Kniefall Brandts gelten heute unumstritten als fundamentale Bausteine für die Entspannung zwischen den Blöcken, letztlich auch für das Zusammenwachsen Europas und den Fall der Mauer.
An den Mut Willy Brandts erinnert am heutigen Samstag auch SPD-Chef Norbert Walter-Borjans. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden der polnischen Sozialdemokratie (SLD), Włodzimierz Czarzasty, hat er einen Kranz am „Denkmal der Helden des Ghettos“ in Warschau niedergelegt.
Das Motiv des digitalen Plakates in Warschau mit Brandts Kniefall und dem Versprechen „#wewillneverforget“ ist in diesen Zeiten brandaktuell und eine Mahnung. Frieden und Zusammenarbeit in Europa sind nicht selbstverständlich, sie zu erhalten ständige Aufgabe, gerade der Sozialdemokratie.
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